Edith Almhofer
Spröde ... Schönheit
Beschränkung auf das Wesentliche und ein behutsamer Umgang mit Formen, Farben und Materialien prägen die gleichermaßen puristische wie kontemplative Atmosphäre dieses coolen Zubaus.
Im Zuge der Renovierung eines schlichten Siedlungshaus aus den sechziger Jahren sollte mit einem Anbau Raum für die Funktion Wohnen, Musik hören, Kochen und Essen geschaffen werden. Von Seiten des Auftraggeber war zweierlei vorgegeben: Einerseits mußte der Altbau, in dem eine Wohnung für die Mutter des Bauherrn untergebracht ist, unter Beibehaltung seiner räumlichen Strukturen behutsam modernisiert werden. Andererseits sollte der Neubau kompromißlos modern gestaltet und optisch von der bestehenden Substanz abgekoppelt werden.
Der Architekt Siegfried Meinhart löste das Problem mit bestechendem Charme. Gartenseitig konzipierte er einen zweigeschossigen Querriegel, der durch einen neu geschaffenen Eingangsbereich an der Westfront erschlossen wird und zugleich den Zugang zum Altbau erlaubt. Dieser wurde straßenseitig mit einer Fassade aus verzinkten Stahlgittern, die als Rankhilfe für Kletterpflanzen dienen, aufgewertet.
Der neu geschaffenen Trakt präsentiert sich als kompakter Kubus. Seine massive Erscheinung wird durch eine über zwei Geschosse reichende Öffnung der Fassade an der Westfront aufgelockert, die für subtile Lichtstimmungen im Innenraum sorgt. Dessen untere Ebene mit Küche und Essplatz liegt ein Meter unter Niveau und vermittelt höhlenartige Intimität.
Noch karger präsentiert sich das Obergeschoss. Bis auf eine Sitzgruppe vor dem offenen Kamin ist der Raum leer, wodurch die skulpturalen Qualitäten der puristischen Architektur optimal zur Geltung kommen. Eine Oberlichte an der Südfront steigert die kontemplative Atmosphäre und lenkt die Aufmerksamkeit auf das haptisch Wahrnehmbare.
Perfekt verputzte, roh belassene Wandflächen, Sichtbeton, gekalkte Bodendielen und Glas sind die Ingredienzen dieser Rauminszenierung der Sonderklasse, die auch durch perfekte Proportionen und feinsinnige Lichtregie überzeugt.
Dr. Edith Almhofer, Juni 2000
Edith Almhofer
Spröde ... Schönheit
Beschränkung auf das Wesentliche und ein behutsamer Umgang mit Formen, Farben und Materialien prägen die gleichermaßen puristische wie kontemplative Atmosphäre dieses coolen Zubaus.
Im Zuge der Renovierung eines schlichten Siedlungshaus aus den sechziger Jahren sollte mit einem Anbau Raum für die Funktion Wohnen, Musik hören, Kochen und Essen geschaffen werden. Von Seiten des Auftraggeber war zweierlei vorgegeben: Einerseits mußte der Altbau, in dem eine Wohnung für die Mutter des Bauherrn untergebracht ist, unter Beibehaltung seiner räumlichen Strukturen behutsam modernisiert werden. Andererseits sollte der Neubau kompromißlos modern gestaltet und optisch von der bestehenden Substanz abgekoppelt werden.
Der Architekt Siegfried Meinhart löste das Problem mit bestechendem Charme. Gartenseitig konzipierte er einen zweigeschossigen Querriegel, der durch einen neu geschaffenen Eingangsbereich an der Westfront erschlossen wird und zugleich den Zugang zum Altbau erlaubt. Dieser wurde straßenseitig mit einer Fassade aus verzinkten Stahlgittern, die als Rankhilfe für Kletterpflanzen dienen, aufgewertet.
Der neu geschaffenen Trakt präsentiert sich als kompakter Kubus. Seine massive Erscheinung wird durch eine über zwei Geschosse reichende Öffnung der Fassade an der Westfront aufgelockert, die für subtile Lichtstimmungen im Innenraum sorgt. Dessen untere Ebene mit Küche und Essplatz liegt ein Meter unter Niveau und vermittelt höhlenartige Intimität.
Noch karger präsentiert sich das Obergeschoss. Bis auf eine Sitzgruppe vor dem offenen Kamin ist der Raum leer, wodurch die skulpturalen Qualitäten der puristischen Architektur optimal zur Geltung kommen. Eine Oberlichte an der Südfront steigert die kontemplative Atmosphäre und lenkt die Aufmerksamkeit auf das haptisch Wahrnehmbare.
Perfekt verputzte, roh belassene Wandflächen, Sichtbeton, gekalkte Bodendielen und Glas sind die Ingredienzen dieser Rauminszenierung der Sonderklasse, die auch durch perfekte Proportionen und feinsinnige Lichtregie überzeugt.
Dr. Edith Almhofer, Juni 2000